Menschen lernen schnell. In diesem surrealen Jahr verändert sich das Kundenverhalten rasant. Eingefleischte Filialverfechter erkennen, dass gute Finanzdienstleistungen nicht an Geschäftsräume gebunden sind. Sie bleiben daheim und der Filiale fern. So geht die Kontaktfrequenz zurück und manch konservativer Vertriebler sitzt auf dem Trockenen. Banken müssen reagieren und näher an die Lebenswirklichkeit ihrer Kunden rücken. Vor allem regionale Institute bringen hierzu gute Voraussetzungen mit, müssen sich aber anpassen.

Eigentlich ist die Schufa das älteste Fintech Deutschlands. Mit der Gründung als Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung m Jahr 1927 bot die Schufa eine Leistung, die von einer Bank hätte kommen können. Stattdessen war es die Berliner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG), die ein System zur Beurteilung des Zahlungsverhaltens über zahlende Kunden einführte, woraus sich dann die Schufa entwickelte. Die Schufa schaut nur in die Vergangenheit um Aussagen über die Zukunft treffen zu können. Das kann durchaus problematisch sein, zumal die Ermittlung des Scores völlig intransparent ist.

Seit etwas mehr als einem Jahr ist die zweite Stufe der PSD2 in Kraft: Seitdem gilt neben der starken Kundenauthentifizierung auch die Öffnung der Zahlungskonten für regulierte Drittanbieter (TPP) über die dedizierten Schnittstellen. Wer eine funktionale Schnittstelle anbieten kann, dem könnte eine Ausnahmegenehmigung seitens der BaFin erteilt werden. Wird diese erteilt, greifen Drittanbieter nur noch über die dedizierte Schnittstelle zu. Im Test von PSD2/XS2A-Schnittstellen von 10 Banken schneiden Sparkassen,  und Volks- & Raiffeisenbanken gut ab.

Joonko wollte Check24 angreifen, ohne Check24 einfach nur zu kopieren. Mit der ‚Günstiger ist besser‘-Logik vieler bestehender Vergleichsportale sollte der Erfolg kommen. Idee war, nicht unbedingt das scheinbar billigste Produkt zu empfehlen - sondern das, welches am besten zu den Bedürfnissen passt. In der Pressemitteilung heißt es nun, die im Frühjahr eingeleitete Finanzierungsrunde mit bestehenden und neuen Investoren könne nicht abgeschlossen werden, da einer der Lead-Investoren kurzfristig ausgestiegen sei. Deswegen werde das Geschäft einstellt.

Viele klassische Unternehmen hätten gerne eine so schnelle und innovative Unternehmenskultur wie digitale Start-ups oder Digitalkonzerne. Die Unternehmenskultur von digitalen Unternehmen kann aber von traditionellen Firmen nicht als Blaupause genutzt werden. Sie sollten versuchen, "digital ready" zu werden.